(18.06.2022) Am 18.06.2022 fand die 22. Auflage des längsten Staffellaufes in ganz Deutschland statt. Von Hörschel nach Blankenstein müssen die 10 Läuferinnen und Läufer 169 km bewältigen. Wie in den Vorjahren hat der SV Sömmerda eine Mixstaffel, bestehend aus 5 Läuferinnen und 5 Läufern, zusammengestellt. Traditionsgemäß und zu Ehren unseres Trainers Bernd Krannich starten wir unter dem Namen „Sömmerdaer Kranniche“. Im Vorfeld haben sich alle Sömmerdaer Läufer dazu entschieden, in diesem Jahr den Spaß an vorderste Position zu stellen und den neueren Mitgliedern den Vortritt für die Startplätze zu überlassen. Somit setzte sich unsere Staffel aus folgenden Läufern zusammen (in gelaufener Reihenfolge): Patrick Trinks, Daniel Greiner, Jasmin Brehme, Tina Donder, Daniel Hirt, Norman Meier, Michael Bergmann, Johanna Vanderheyden, Joleen Liebold und Mareike Vanderheyden. Insgesamt traten in diesem Jahr über 50 Mixstaffeln an.
Kurz vor dem Start um 5:00 Uhr in Hörschel suchte sich jede Staffel, traditioneller Weise, einen kleinen Stein am Ufer der Hörschel aus, welcher als „Staffelstab“ von Läufer zu Läufer weitergereicht wird. Zu noch recht angenehmen Temperaturen begab sich unser erster Läufer Patrick auf die Strecke. Seine Etappe zählt mit 14 km zu den kürzeren Strecken, allerdings geht der gesamte Abschnitt stetig nach oben und hat somit fast die meisten Höhenmeter aller Etappen. Mit etwa 12 min Rückstand zur führenden Staffel übergab Patrick an der Hohen Sonne an Daniel Greiner. Seine Etappe war knapp 20km lang und führte über den kleinen Inselsberg. Nachdem er auf seinem Abschnitt den gesamten Rückstand und somit alle Läufer eingeholt hatte, übergab er als führende Staffel an Jasmin. Wer denkt, dass sich Daniel nach seiner anstrengenden Etappe (mit einer überragenden Pace von 4:17 min/km) erst einmal ausruhen würde, kennt Daniel schlecht. Am Wechselpunkt stand schon sein Fahrrad bereit, mit welchem er die restlichen 8 Läufer seiner Staffel als Radbegleitung unterstützte. Doch das eigentlich Verrückteste an diesem Vorhaben war das Fahrrad: ein altes Eingangrad der Stadt Sömmerda (selbstverständlich ohne Federung oder sonstigem Komfort – dafür mit zwei Körbchen). Nach 14 gelaufenen Kilometern übergab Jasmin an der Neuen Ausspanne an Tina, die ebenfalls eine knapp 14 km lange Etappe vor sich hatte. Zu diesem Zeitpunkt befanden wir uns überraschender Weise auf dem 2. Platz aller Mixstaffeln, rechneten aber stark damit, dass uns einige Staffeln bald einholen würden. In Oberhof am Grenzadler schickte Tina Daniel Hirt auf seine 20 km lange Etappe auf die Strecke. Mittlerweile waren die Temperaturen längst nicht mehr angenehm und insbesondere lange Abschnitte in der Sonne zehrten sehr an den Kräften der Läufer. In Allzunah erfolgte der nächste Wechsel auf Norman. Hier musste unser Stadtfahrrad erst einmal alle Wasserspeicher auffüllen. Die Läufer benötigten mittlerweile nicht mehr nur noch Wasser zum Trinken, sondern auch zum Erfrischen auf der Strecke. Hinzuzufügen ist, dass unser Daniel Greiner mit seinem nicht gerade rennsteigtauglichen Fahrrad alle an den Wechselzonen unterhielt und begeisterte! Ab der Mittagszeit nahm die Hitze so sehr zu, dass einige Staffeln, aufgrund ausgefallener Läufer, Probleme bekamen. Aufgrund dessen legten wir den Fokus auf unsere eigene Gesundheit und sprachen mit allen übrigen Läufern ab, dass sie ihre Etappen nicht zu schnell beginnen sollten. Zwischenzeitlich befanden wir uns auf dem 4./5. Platz der Mixstaffeln. Nach Normans 18 km Etappe übergab er in Masserberg an unseren 7. Läufer Michael. Etwa 20km später in Neuhaus am Rennweg befanden wir uns mittlerweile auf der 3. Position. Wir konnten es kaum glauben, dass wir nach so vielen Etappen immer noch so weit vorne mitspielen konnten. Insbesondere, als wir bemerkten, dass wir am 7. Wechsel 20 min Vorsprung auf die Vierplatzierten hatten. Auf die Frage, ob unser Radbegleiter Daniel Greiner sich und seinem Fahrrad eine Pause gönnen möchte, da wir für die letzten drei Etappen eine zweite Radbegleitung hatten, antwortete er ganz klar „Auf keinen Fall!“. Als 8. Läuferin ging Johanna auf die 13 km lange Strecke. Diese Etappe war zwar die kürzeste, allerdings auch die Etappe mit dem wenigsten Schatten. Sie konnte unseren Vorsprung auf die 4. Platzierten sogar auf knapp 30 min ausbauen! An der Schildwiese übernahm Joleen; vor ihr lagen 16 km in der Hitze. Auch sie lieferte eine super Leistung ab und übergab mit mittlerweile 40 Minuten Vorsprung an unsere Schlussläuferin Mareike. Die letzte Etappe hatte es mit 20 km noch einmal in sich, jetzt hieß es: gut und sicher durchkommen. Während Mareike Kilometer für Kilometer abarbeitete, versammelten sich alle bereits gelaufenen Läufer im Ziel in Blankenstein. Die Spannung war kaum zu ertragen! Der Podestplatz war zum Greifen nah, doch wir konnten unser Glück noch gar nicht glauben. Permanente Updates unserer Radbegleiter ließen uns immer mehr hoffen, dass wir zum zweiten Mal beim Rennsteig-Staffellauf auf das Podest laufen können. Nach einer Gesamtzeit von 14:41:08 h überquerte Mareike gemeinsam mit ihren Teammitgliedern die Ziellinie. Wir alle waren fassungslos, überwältigt von unseren Leistungen und überglücklich. Jeder einzelne Beitrag am gestrigen Tag hat zu dieser grandiosen Gesamtleistung geführt. Wir können unglaublich stolz auf uns sein! Und nicht zu vergessen: Das Stadtfahrrad hat den Rennsteig überlebt und wird ihn nicht zum letzten Mal gesehen haben. Es war eines unserer Highlights im Jahr und wir freuen uns riesig auf den Rennsteig-Staffellauf 2023.