(19.03.2018) Vom 19. bis 24. März fanden in Madrid die 12. Europäischen Seniorenmeisterschaften der Leichtathletik statt. Mit Ludwig Döring ging bei diesem großen Wettkampf ein Athlet des SV Sömmerda e.V. an den Start. Die Meldelisten ließen schon im Vorfeld erahnen, dass Ludwig die Chance haben würde, in den Medaillenränge zu greifen, denn in allen drei gemeldeten Disziplinen war er mit seiner Saisonbestleistung unter den Top 10 platziert. Dass er mit drei Medaillen nach Hause fahren konnte, hätte sich Ludwig aber sicher in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können. In allen drei Vorstellungen wurde er bester Deutscher:
Im Hochsprung gewann er mit übersprungenen 1,75 m Bronze. Darauf folgte mit 5,97 m im Weitsprung ebenfalls die bronzene Medaille. Drei Tage später belegte er auch im Fünfkampf den Bronzerang.
Doch vor dem Wettkampf stand die Anreise nach Madrid – und die war sehr chaotisch, da erstmal sein Koffer samt allen Sportsachen weg war. Wir freuen uns, dass Ludwig die Zeit gefunden hat, den Wettkampf für uns zu kommentieren:
Montag: Hochsprung (14 Teilnehmer) um 13 Uhr und Weitsprung (20 Teilnehmer) um 14.30 Uhr, so dass sich die beiden Wettkämpfe etwas überschnitten. Im Hochsprung konnte ich endlich meinen langen Anlauf springen. 1,60 & 1,65 m im 1. Versuch, 1,70 m im 2.. Einer der beiden Topfavoriten (Weißrussland) hatte sich aber auch schon einen Fehlversuch eingehandelt, was ihn völlig aus dem Konzept brachte und er die 1,75 m, die ich auch im Zweiten sprang, nicht mehr schaffte und so war ich schon Dritter. Zur gleichen Zeit begann auch der Weitsprung. Ich bat einen Deutschen Athleten meinen Anlauf auszumessen und versuchte mich einmal an 1,78 m, die ich leider knapp riss. Da ich für Silber aber 1,81 m gebraucht hätte, verzichtete ich auf die beiden restlichen Versuche und ging zum Weitsprung, wo ich sofort und ohne Einspringen 5,97 m erzielte. Den Hochsprung gewann ein Litauer (1,90 m) vor einem Briten (1,78 m). Da gleich im Anschluss die Siegerehrung stattfand, musste ich sofort meinen zweiten Weitsprung absolvieren und mich dann zur Medaillenübergabe zu begeben. Den dritten Versuch ließ ich aus. Erst beim Zusammenstellen des Endkampfes bekam ich mit, dass ich auch hier auf Medaillenkurs lag. Ich musste zwar noch bis zum Schluss zittern, aber mit 5 cm Vorsprung auf den vierten Platz gewann ich auch im Weitsprung überraschend Bronze. Sieger wurde ein Brite (6,33 m) vor einem Italiener (6,31 m).
Donnerstag: Der Fünfkampf gestaltete sich als ein einziges organisatorisches Chaos. Nicht nur das neben den fünf, aus allen Nähten platzenden Altersklassen-Riegen der Zeitplan Makulatur war, die Halle musste aufgrund der noch zeitgleich stattfindenden Einzeldisziplinen umgebaut werden, was für mich noch zum großen Nachteil werden sollte.
Die 60m Hürden liefen für mich optimal. Mit 9,23 s blieb ich nur 4/100 über meiner Bestzeit. Dann begann mein erstes Drama, der Weitsprung. Der Anlauf kreuzte beide Hochsprunganlagen, so dass ein geordneter Wettkampf samt Einspringen nicht möglich war. Beim ersten Versuch musste ich dreimal Anlauf nehmen, nach dem ein Hochspringer und ein Kampfrichter meine Anläufe gekreuzt hatten, so dass ich auch noch übertrat. Den zweiten Versuch sprang ich auf Sicherheit 10 cm vor dem Brett ab und landete bei 5,62 m. Im letzten Versuch unterlief mir ein Rhythmusfehler, so dass ich wieder weit vor dem Brett absprang und so nur 5,68 m schaffte. Leider bekam ich dieses Missgeschick nicht schnell genug aus dem Kopf und so ging auch der Kugelstoß, völlig unkonzentriert mit 9,86 m daneben. Der Hochsprung brachte das nächste Problem für mich. Wir sprangen auf zwei nicht identischen Anlagen, so dass ich meinen Anlauf stark verkürzen musste. Es wurde mir nicht gestattet, wie der spätere Sieger, auf der anderen Anlage zu springen. Der Hochsprung selber zog sich weit über vier Stunden hin, da es immer wieder Unterbrechungen wegen der Hürdenläufe gab. Am Ende sprang ich 1,72 m, wobei ich alle Höhen im ersten Versuch nahm. Mehr war unter den Umständen nicht möglich. Neun Stunden nach Wettkampfbeginn ging es jetzt noch zu den 1000 m. Ich lag zu diesem Zeitpunkt auf dem dritten Platz, zwei Punkte vor dem Vierten, 12 Punkte hinter dem Zweiten und 117 Punkte hinter dem Führenden. Das Rennen begann nicht allzu schnell. Nach 50 m schob ich mich auf Platz zwei und nach weiteren 400 m übernahm ich die Führung, die ich bis zum Schluss nicht mehr abgab. Ich versuchte alles, lief die letzte Runde in 34 s, aber es reichte nicht für eine bessere Platzierung und so wurde ich mit 13 Punkten Rückstand auf den Sieger (Polen) und 10 Punkten Rückstand auf den Zweiten, einem Briten, wieder Dritter.
Auch wenn ich mich sehr über den knappen Ausgang geärgert habe, hat die tolle Stimmung in der Halle und der abschließende 1000 m Lauf für vieles entschädigt … und ab jetzt gilt die ganze Konzentration der WM im September in Malaga!!!
Wir gratulieren Ludwig herzlich zu dieser tollen Leistung!